Kalksandsteine wurden Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland entwickelt. Sie zeichnen sich unter anderem durch eine hohe Steinrohdichte, Tragfähigkeit und Maßhaltigkeit aus. Das macht Kalksandstein zu einem besonders wirtschaftlichen Wandbaustoff, da statische Anforderungen bereits über sehr schlanke Wandkonstruktionen erreicht werden. Dadurch erzielt man insbesondere im Mehrgeschossbau einen deutlichen Wohnflächengewinn.
Kalksandstein besitzt durch seine Masse eine enorme Tragfähigkeit. Statische Anforderungen werden bereits über sehr schlanke Wandkonstruktionen erreicht. Tragende, hoch belastbare Wände lassen sich schon mit einer geringen Dicke von nur 11,5 cm errichten. Dadurch erzielen Kalksandsteinkonstruktionen besonders im Mehrgeschossbau einen vorteilhaften Wohnflächengewinn. Das macht Kalksandstein zu einem besonders wirtschaftlichen Wandbaustoff – dazu tragen auch die großformatigen Mauersteine und die besondere Maßhaltigkeit bei.
Für Kalksandsteine werden ausschließlich heimische Rohstoffe verwendet. Dies vermeidet von Anfang an unnötige Transportwege, ermöglicht eine schnelle Verfügbarkeit und eine umweltbewusste Kalksandstein-Lieferung. Daneben wird für die Herstellung von Kalksandsteinen relativ wenig Energie benötigt. Da das Produkt mit Wasserdampf gehärtet wird, fallen keinerlei umweltschädigende Emissionen durch Verbrennung an.
Aufgrund seiner Zusammensetzung ist Kalksandstein zu 100 Prozent recycelbar. Für das Abbruchmaterial werden bereits seit vielen Jahren verschiedene Recyclingpfade genutzt: zum Beispiel im Straßenbau oder – ähnlich wie Ziegel – als Vegetationssubstrat für Dachbegrünungen. Sortenrein getrennt können Kalksandsteine auch zur Herstellung neuer Steine verwendet werden. Auch der in den Werken anfallende Produktionsbruch wieder in den Herstellungsprozess zurückgeführt
Mit seinen rein natürlichen Rohstoffen Kalk, Sand und Wasser sind Wände aus Kalksandstein schad¬stofffrei, ohne chemische Zusätze oder Füllstoffe. Dadurch sind nicht nur umweltschädliche Stoffe und Emissionen während der Herstellung ausgeschlossen, sondern auch bei der Verarbeitung und dem Einsatz im Wohn- und Arbeitsraum. Außerdem nehmen Wände aus Kalksandstein überschüssige Luftfeuchtigkeit auf und geben sie als Klimapuffer erst wieder an den Raum ab, wenn die Feuchtigkeit der Luft niedrig ist. Ebenso trägt die natürliche Wärmespeicherfähigkeit des Kalksandsteins zu behaglichen Räumen bei.
Funktionswände aus Kalksandsteinmauerwerk und Wärmedämmverbundsystem sind energieeffizient. Durch flexibles Anpassen der Dämmstoffdicke werden Spitzenwerte beim Wärmeschutz erreicht. Der Heizwärmebedarf kann individuell bis zum gewünschten Niveau gesenkt werden. Somit reduziert die Kalksandstein-Bauweise auch in der Nutzungsphase maßgeblich den Energieverbrauch eines Gebäudes und kann den Heizwärmebedarf bis auf einen Passivhausstandard reduzieren. Kurzfristige Temperaturschwankungen gleicht die hohe Speichermasse des Kalksandsteins schnell aus.
Kalksandstein-Mauerwerk ist nichtbrennbar und hat hinsichtlich der Tragfähigkeit und Standsicherheit im Brandfall ein sehr günstiges Brandverhalten. Als nicht brennbares Material gehören Wände aus Kalksandstein der höchsten Brandschutzklasse an und eignen sich bei entsprechender Ausbildung auch als Brandschutzwände. Das ergibt sich aus dem Baustoff und dem Herstellungsverfahren: Wände aus Kalksandsteinen haben einen vergleichsweise hohen Kristallwassergehalt. Im Brandfall wird bei Kalksandstein das freie und das gebundene Kristallwasser abgebaut, bevor die Baustoffstrukturen angegriffen werden.
Aufgrund ihrer hohen Rohdichte sind Wände aus Kalksandstein für einen besonders hohen Schallschutz ausgelegt. Grundsätzlich gilt: Je schwerer die Wand, desto weniger Lärm kommt auf der anderen Seite an. Die Dicke der Wand ist dabei weniger entscheidend. Schallschutz wird durch hohe Rohdichte der Wandbaustoffe erreicht: Kalksandstein mit seinen üblichen Rohdichteklassen (RDK) von 1,4 bis 2,0 ist erfüllt hiermit die höchsten Anforderungen an den Schallschutz.