
Die Stärken des Ziegels liegen insbesondere in seiner Vielseitigkeit. Die regionale Produktion von Ziegeln in unterschiedlichen Abmessungen, Festigkeiten, Gewichtsklassen und teilweise integrierten Dämmeigenschaften ermöglicht einen sehr fexiblen Baustoff, der beim Hausbau für Außen- und Innenwände ebenso wie für den Dach- und Kellerbereich eingesetzt werden kann.
Egal ob in monolithischer oder zweischaliger Bauweise errichtet, Ziegelwände haben eine besonders lange Lebensdauter über mehere Generationen hinweg. Das hohe Alter von Ziegelhäusern begründet sich auf mehrere Charaktereigenschaften: Da der Ton bei hohen Temperaturen gebrannt wird, sind Ziegel solide, extrem robust und formstabil. Ziegelhäuser brauchen im Lauf ihres Lebens keinerlei Wartung, garantieren dabei aber eine gleichbleibende Qualität.
Ziegel aus den natürlichen Rohstoffen Lehm und Ton sind ein Baumaterial der kurzen Wege: Die Produktionswerke liegen meist in der Nähe von Rohstoff-Vorkommen. Dadurch werden energie- und emissionsintensive Transporte ins Werk minimiert. Und weil sich insbesondere im Süden und Westen Deutschlands ein dichtes Netz von Ziegelwerken übers ganze Land spannt, sind auch die Wege häufig kurz - so kann auch das fertige Produkt meist regional vertrieben werden. Im Durchschnitt legt ein Ziegel zwischen Herstellung und Baustelle 109 Kilometer zurück.
Über 90 Prozent des Ziegelabbruchs können wieder- beziehungsweise weiterverwendet werden. Bereits rund 77 Prozent werden recycelt, zum Beispiel als Bestandteil von Recycling-Beton oder als Pflanzsubstrat für die Begrünung von Dächern. Die Möglichkeiten des Ziegelrecyclings sind vielfältig und die Tendenz steigend. Forschungsprojekte belegen, dass in Zukunft auch Ziegelsteine hergestellt werden können, die bis zu 25 Prozent aus recyceltem Material bestehen.
Die natürliche Reinheit des Ziegels sorgt für schadstofffreie Luft. Durch ihre kapillare Struktur besitzen Ziegel die Fähigkeit, Feuchte in der Innenraumluft zu regulieren. Dadurch wird auch Schimmelbildung vorgebeugt. Darüber hinaus speichern Ziegel die Hitze während des Tages und geben diese nachts zeitverzögert wieder ab. Dieses Merkmale sorgen für wohngesunde Innenraumluft - auch ohne eine komplizierte Haustechnik oder Klimaanlagen.
Vor allem im Winter zeigen sich die Vorteile der massiven Ziegelbauweise: Um den Wärmestrom vom warmen Innenraum in den kalten Außenbereich zu verringern, enthalten einige Ziegel Luftkammern. Noch effektiver sind Ziegel, deren Kammern mit Dämmstoffen wie Perlit, Mineralwolle oder Holzfasern verfüllt sind. Sie erreichen hervorragende Wärmeleitrechenwerte. So kann, je nach Gebäudeplanung, sogar ganz auf eine zusätzliche Dämmung verzichtet werden.
Ziegel bringt im Hinblick auf Brandschutz gleich mehrere Vorteile mit sich: Er brennt nicht und hat lange Widerstandszeiten. Die von ihm schon mit schlanken 11,5 Zentimeter erreichte Feuerwiderstandsklasse F 90 bedeutet, dass die Wände bei Feuer 90 Minuten ihre volle Tragfähigkeit behalten, um den Bewohnern Zeit zu geben, das Gebäude zu verlassen. Ziegel weisen die höchste geforderte Brandschutzklasse A1 auf. Zudem setzt der Ziegel im Brandfall keinerlei giftiges Rauchgas frei.
Ziegelhäuser bieten beim Thema Schallschutz Vorteile. Die entsprechend ausgewiesenen Ziegelprodukte leisten eine gute Schalldämmung. Grund ist die hohe Rohdichte des Baustoffs. So halten Ziegel-Außenwände bei gebräuchlichen Bauarten alle geforderten Schalldämmwerte ein. Und auch zwischen zwei Wohnungen sorgen entsprechend ausgebildete Ziegel-Trennwände für ruhige Nächte.